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Interview mit Kari Hediger

Aktualisiert: 23. Nov. 2021

Kari Hediger ist Älpler, Holzfäller und Wirt und seit zehn Jahren Mitglied bei den Muotathaler Wetterpropheten. Wir durften ihn an einem Vormittag auf der Alphütte Stucklialp oberhalb vom Mostelberg besuchen und mit ihm über Gott und die Welt, vor allem aber auch über die aktuelle Corona-Politik sprechen. Ausgerechnet an diesem historisch sehr unrühmlichen Tag, dem 13. September 2021, an dem die Zertifikatspflicht auf viele Teile der Gesellschaft ausgeweitet und die Zweiklassengesellschaft in der Schweiz offiziell eingeführt wurde. Das Spätsommerwetter trotzte diesen unschönen Ereignissen und zeigte sich von seiner schönsten Seite. So konnten wir das Interview mit Kari Hediger draussen in der Gartenbeiz mit Blick auf die herrlich anmutende Landschaft, auf die Rigi, den Ägerisee und die umliegenden Voralpen durchführen.


Interview: Ralph Schuler


Kari, du bist seit 2011 bei den Muotathaler Wetterpropheten. Dein Übername ist Naturmensch. Wie kam es zu diesem Übernamen?

Ich bin immer draussen, bis vor acht Jahren habe ich noch den Landwirtschaftsbetrieb geführt, welcher nun mittlerweile die Tochter übernommen hat. Ich gehe alle Jahre «z’Alp» und im Winter bin ich «im Holz», schon seit über 50 Jahren. Eigentlich gehe ich nur nach Hause, um die Schuhe zu wechseln.


Seit nunmehr anderthalb Jahren beschäftigen wir uns gezwungenermassen mit dem «Virus». Was will uns die Natur damit sagen?

Wir machen mit der Natur, was wir wollen. Irgendwann schlägt die Natur halt zurück. Es gab früher schon Pandemien und Seuchen. Die Menschheit hat all das überlebt. Auch diesmal wird es nicht anders sein. Wir müssen halt einfach wieder normal tun, dann geht das schon.


Am 9. Januar 2021 warst du auch an der Kundgebung in Schwyz auf dem Hauptplatz. Was hat dich dazu bewogen, daran teilzunehmen?

Meine Tochter ist Hebamme und beschäftigt sich sehr stark mit der Massnahmenpolitik. Sie und andere Verwandte gingen an die Kundgebung und sie hat mich gefragt, ob ich auch mitkomme. Ich habe sofort zugesagt, da ich auch kein Fan von den ganzen Massnahmen bin. Dies war meine einzige Teilnahme an einer Kundgebung, da ich halt selten Zeit für sowas habe. In Altdorf am 10. April wäre ich sicher auch dabei gewesen. Ich habe schon manchmal gedacht: In Indien regieren die Kühe und wir haben in Bern ein paar Esel.


Wie wird sich die Pandemie-Situation gesellschaftlich auswirken?

Wichtig ist, dass wir nicht aufgeben. Irgendwann wendet sich das Blatt schon wieder. Ich wäre dafür, dass sie das Ganze laufen lassen, wie es im Frühjahr 2021 versprochen wurde. Wir, welche nicht geimpft sind und noch eine urchige Meinung haben, sind nun die Bösen. Wir sind hier in der freien Schweiz. Jeder soll seine Meinung haben dürfen, aber man sollte auch gegenteilige Ansichten tolerieren. Ich vermute, ich hatte im Januar 2020 auch schon Corona. Der Geruchssinn war weg und ich hatte Gliederschmerzen und konnte nicht mehr ins Holz. Der Doktor sagte mir nach dem Untersuch, ich habe einfach eine «ghörige» Grippe, wie man das früher kannte. Ich nahm aber keine Medikamente. Der Doktor hat mir geraten, viel zu trinken. Viel Tee und zwischendurch «es Chrüter» und «feiss» essen und dann ging das wieder weg. Nach drei Wochen war wieder alles tipptopp. Ich musste mich einfach schonen.


Wenn du sagst, du seist im Holz, bedeutet das, dass das vor allem im Winter ist?

Ja, hauptsächlich. Aber heute wird dies auch nicht mehr richtig beachtet und das ist auch gegen die Natur. Man macht heutzutage das ganze Jahr Holzarbeiten. Früher hat man darauf geachtet, dass der Saft zurückgezogen ist. Aber das Bewusstsein kommt langsam wieder zurück. Heutzutage wird auch wieder Mondholz verwendet. Unser Schwiegersohn hat ein Mondholz-Haus gebaut. Es gibt mittlerweile wieder Firmen, die das anbieten. Nicht von ungefähr sind die alten Häuser so alt und trotzdem gesund. Wir sollten der Natur Sorge tragen, wir habe nur eine. Sie ist nicht auf uns, wir aber sind auf sie angewiesen.


Was hältst du von Masken?

Ich ziehe eine an, wenn ich in die Landi gehe, man muss ja. Aber mir geht es elend, wenn ich nur fünf Minuten so eine trage. Das kann ganz bestimmt nicht gesund sein. Das Zeug bleibt ja drin hängen und man atmet es dann wieder ein. Am schlimmsten ist es für die Kinder, ihnen wurden diese Masken ja schon in der Primarschule aufgezwungen. Das ist ganz bestimmt kontraproduktiv für die Gesundheit. Und seit heute müssen die Geimpften keine Maske mehr tragen, obwohl man weiss, dass sie das Virus auch übertragen können.


Was hältst Du von den Tests?

Dazu hört man auch allerlei. Ich kenne jemanden, den hat’s auch ziemlich erwischt. Beim ersten Test wurde nichts gefunden, beim anschliessenden zweiten dann schon. Wenn man vielleicht vor dem Test ein bisschen Schnaps in die Nase tut, zeigte es vielleicht gar nichts an. (lacht)


Ah ja, eine gute Idee. Müsste man mal ausprobieren.

Ich habe mich noch nie testen lassen und werde es auch nicht tun. Auf die Kinder wird in den Schulen Druck ausgeübt, dass sie sich testen lassen und aus Angst machen die meisten das halt mit. Wir sind ganz einfach aufgewachsen und unsere Mutter hat immer gesagt. Ein Kind sollte im Jahr mindestens fünf Kilo Dreck essen, das härtet ab und macht robust.


Sind die Impfungen, welche uns die Politik schmackhaft machen will, die Lösung?

Ich meine nicht, wir werden lernen müssen, mit Corona zu leben. Und wenn wir ein bisschen schauen, geht es dann schon wieder. Wir wissen ja auch nicht genau, was in diesen Impfungen drin ist. Nun wird von der Politik schon die dritte Impfung ins Spiel gebracht. Man weiss Beispiele im Ausland, wo es dadurch nicht besser wurde, sondern eher schlechter. Grundsätzlich ist jede Spritze, welche wir erhalten, schlecht für das Immunsystem. Zudem kann man die Impfstoffhersteller noch nicht mal haftbar machen. Ich weiss von einer eine 45-jährigen Frau, die hatte 3-4 Tage nach der zweiten Impfung plötzlich Gedächtnisstörungen. Sie konnte einfache Alltagsgegenstände nicht mehr benennen. Das heisst nicht, dass die Nebenwirkungen bei allen gleich sind. Wahrscheinlich werden die körperlichen Schwächen halt bei einer Impfung eher noch verstärkt. Mit der Angstmacherei werden die Leute in die Impfungen getrieben.


Wie kommen wir aus dem ganzen Schlamassel wieder raus?

Wir müssen durchhalten und man muss mit den Leuten sprechen, auch mit den Geimpften. Man sollte sie aufklären und nicht das Gespräch verweigern. Man hat den Eindruck, dass der Krach zwischen den beiden Lagern bewusst herbeigeführt werden soll. Aber auf diese Spaltung dürfen wir uns nicht einlassen. Man darf im Hinblick auf den 28. November nicht schlafen und soll die Kampagne mit guten Argumenten ergreifen, so wie es die Bauern im Vorfeld zu den beiden Agrar-Initiativen gemacht haben.


Durch die Massnahmen wird eine Zweiklassengesellschaft praktisch erzwungen. Wäre es sinnvoll deshalb, vielleicht auch nur zeitlich begrenzt, eigene Parallelstrukturen aufzubauen?

Da müsste man ja eigentlich ein Dorf spalten, wie es damals beim Waffenplatz Rothenthurm in den 80-er Jahren passiert ist. Aber ob das gut ist, das ist fraglich. Ich habe im Radio gehört, dass in diesem Jahr über 5000 Menschen aus der Stadt Zürich ausgewandert sind, die würden bei uns sofort mitmachen. Die Menschen scheinen das Landleben wieder zu entdecken. Sie merken, dass es doch besser sein kann in der Natur.



Was kann uns die Natur geben?

Die Natur hat mehr Kraft, als wir meinen. Wir können sie nicht regieren, obwohl viele probieren hineinzupfuschen. Wir haben es ja in diesem Sommer erlebt. Jetzt soll wieder das «Klima» schuld sein, aber ich weiss es selber, wir haben schon schlimmere Sommer erlebt als heuer. Anno 1980 war es schlimmer. Und in den Medien wird mit solchen Ereignissen wieder Angst geschürt. Die Natur lässt sich halt nicht regieren, zum Glück. Es ist schon noch eine grössere Macht dahinter. Es gibt viele nützliche Pflanzen. Wir selber sammeln auch viele von den Kräutern.


Kannst Du uns Tipps geben, wie man mit natürlichen Mitteln das Immunsystem stärken kann, damit eine Impfung gar nicht nötig wird?

Ich nehme zwischendurch «es Chrüter» (Anmerkung: Kaffee mit Kräuterschnaps). Auch Apfelmost ist ganz gut für die Gesundheit. Oder ich kenne solche, die trinken jeden Morgen einen Schluck Apfelessig. Wichtig ist, nicht immer das ganze Jahr alles essen zu wollen. Beispielsweise im Winter wollen die Leute Erdbeeren essen, sie wollen Kirschen usw. Diese Nahrungsmittel aus dem Ausland müssen behandelt werden. Sie werden geerntet, wenn sie noch grün sind und hier müssen sie wieder behandelt werden, damit sie reif werden. Und diese Behandlungen sind eher giftig für uns. Auf solche Nahrungsmittel sollten wir verzichten. Zudem esse ich fast jeden Abend einen Apfel, wenn es hat. All das gibt mehr Abwehrstoffe in den Körper und das ist ja massgebend. Ich trinke seit Jahren pro Tag ca. einen Liter reinen Fassmost ohne Kohlensäure. Es gibt ja in der Gegend noch solche, welche das herstellen. Das soll ja gut sein gegen Gicht, Rheuma usw. Aber man muss natürlich auch dran glauben, dann nützt es noch mehr. Auch esse ich jeden Tag zwei Zinken Knoblauch. Das soll gegen hohen Blutdruck helfen. Ich kenne jemanden, der hat immer einen Knoblauch-Zinken im Sack, das soll einer Grippe vorbeugen. Problematisch finde ich, dass den Kindern beigebracht wird, sie sollten kein Fleisch mehr essen. Man muss nicht jeden Tag Fleisch essen, aber wenn man körperlich arbeitet, braucht es das halt. Früher als Kind, gab es immer mittwochs und freitags kein Fleisch. Salat kannten wir als Kind nicht, das hat es nicht gegeben. Höchstens im Frühling machte unsere Mutter manchmal Löwenzahnsalat. Der ist übrigens auch sehr gesund. Ich habe nichts gegen Gemüse, ich esse es selber auch. Aber wenn wir so weitermachen, werden die Menschen auch noch zum Wiederkäuer und produzieren dann selber auch noch die Abgase selber. (lacht)


Die Leuten wurden während der Corona-Pandemie gezielt in Angst versetzt, zudem wurden ihnen noch Schuldgefühle gemacht. Was hat das mit uns gemacht?

In den Altersheimen wurden die Alten teilweise einzeln eingesperrt. Bei den Leuten darf man das offenbar machen, bei den Tieren würde sofort der Tierschutz aufkreuzen. Jetzt ist es, wie ich höre, wieder besser geworden. So etwas macht man nicht, gerade bei alten Leuten, welche ja die Schwächsten sind.


Wieso ist der Widerstand im Kanton Schwyz resp. in den Urkantonen am grössten?

Wir sind halt noch richtige Patrioten, wir hatten den Rütlischwur. Wir sollten vielleicht auch wieder mal so etwas machen. Wir hatten die Schlacht am Morgarten. Die hatten noch Zusammenhalt. Wir sind halt immer noch so, wir halten zusammen, zumindest die richtigen Eidgenossen. Wir haben aber auch viele andere inzwischen. Wir sind ein ganz eigenes Volk. Der Kanton Schwyz ist ja speziell, auch das Urnerland. In jedem Tal oder Ort wird wieder anders gesprochen. Beispielsweise im Muotathal, in Schwyz oder im Ybrig. Im Ybrig, habe ich übrigens vernommen, ziehen sie praktisch nirgends eine Maske an und die sollen nicht mehr Fälle haben als anderswo.


Krisen eröffnen immer auch Chancen. Was können wir daraus lernen?

Vielleicht gehen wir wieder normal miteinander um. Jetzt versucht man uns gegeneinander aufzuhetzen. Vielleicht merken wir mit der Zeit, dass das gar nichts bringt.


Du hast Grosskinder. Kinder und Jugendliche sind vor allem betroffen von den Massnahmen. Sprichst Du mit Deinen Enkelkindern darüber?

Meine Enkelkinder machen bei den Spuktests in den Schulen nicht mit. Sie werden aber auch in Ruhe gelassen. Aber sie nehmen es im Grossen und Ganzen locker. Es kommt natürlich auf die Eltern an, wie die Kinder mit dem Ganzen umgehen. Bei einem Enkelkind gab es einen Corona-Fall und weil es nicht am Test teilgenommen hatte, hätte es 10 Tage zu Hause bleiben müssen. Daraufhin ging meine Tochter zum Rektor und am anderen Tag konnte das Kind wieder in die Schule. Man darf nicht alles hinnehmen, was da beschlossen wird. Wir haben schliesslich das Recht uns zu wehren. Es ist dem Kind zu liebe. Der Fernunterricht funktioniert bei uns oben sowieso nur zeitweise, weil der Empfang schlecht ist.


Die letzten 3 Anlässe der Wetterpropheten sind der Pandemie zum Opfer gefallen. Wie plant Ihr den nächsten Anlass im Herbst?

Wir wissen es jetzt schon, der nächste Anlass wird wieder im kleinen Rahmen und ohne Zuschauer durchgeführt. Wir wollen unsere Mitglieder nicht unterscheiden in ungeimpft und geimpft, wir sind für alle da. Normalerweise kommen bei uns zwischen 700 und 800 Zuschauer an die Versammlungen und in dieser Zeit findet man kein Lokal, welches uns machen lässt.


Als Wetterprophet bist du es gewohnt, Prognosen abzugeben. Kannst du eine Prognose wagen, wann und ob überhaupt die Krise endet.

Also, die Pandemie/ Grippe wird wahrscheinlich nie enden, wir müssen damit leben. Den Virus bringen sie nicht weg mit den Impfungen, es wird dadurch nur je länger je schlimmer. Aber die Leute werden sich daran gewöhnen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, obwohl das auch gefährlich sein kann. Es kursierte ja vor kurzem ein Video vom «Sity Domintsch», hast du das auch gesehen? Er sagte: «Gschtierät Grindä müemer sy, susch machids mit üs, was wend». Er wäre bestimmt auch ein guter Widerständler gewesen in dieser Krise. Man darf nicht alles hinnehmen. Einsperren werden sie einen ja doch noch nicht. Sonst machen sie es dann halt.


Du machst ja regelmässig den Betruf / Alpsegen. Kannst Du uns mehr davon erzählen?

Es gibt ein Buch, darin sind alle ca. 160 verschieden Varianten des Betrufs, welche es in der Schweiz gibt, aufgeführt. Man stellt fest, dass in letzter Zeit der Betruf wieder vermehrt aufgekommen ist. Auf unserer Alp und auf der Hagenegg wird er gerufen. Im Rigigebiet auch, jedoch ist er ein bisschen anders als der «Schwyzer». Man macht immer den Betruf, des jeweiligen Gebiets. Als ich in den 70-er Jahren in Mels «z’Alp» war, machte ich selbstverständlich den Melser Betruf. Die Genossame Schwyz hat 12 verschiedene Alpen. Bei all diesen wird der «Schwyzer» gerufen. Auch im Muotathal wird der «Schwyzer» gerufen. Das Buch hat seinerzeit der Pfarrer von Euw von Morschach verfasst. Auch in Österreich gibt es diesen Brauch. Früher, als man das Telefon noch nicht kannte, hatte der Betruf auch eine praktische Funktion. Die Älpler konnten sich so über Distanz Bescheid geben, dass alles gut ist.


Möchtest Du den Lesern noch etwas Spezielles mitteilen?

Wichtig ist vor allem, dass wir zusammenstehen und nicht nachgeben, so dass wir das Blatt noch wenden können.


Vielen Dank für das Interview.





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